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„Unter der Haut“ spürt dem Bluterskandal der 1980er Jahre nach. Der Film von Friedemann Fromm hält sich aber weniger an die Chronologie der Ereignisse. Indem die Autoren Eva & Volker A. Zahn einen Helden erfinden, der das Aids verursachende Bluter-Medikament für einen Segen hält, bevor ihn die Krankheit einholt, lassen sie den Zuschauer hautnah und sehr emotional an seinem Schicksal teilhaben. In Verbindung mit einer äußerst elaborierten und assoziationsreichen Filmsprache und Mückes zurückgenommenem Schauspielstil entsteht aber keine gefühlsduselige Überwältigungsdramaturgie. Im Gegenteil: Fromms Inszenierung und Klimas Kamera schaffen auch Distanz und öffnen neue Zugänge zur Geschichte.
„Unter der Haut“ ist ein wahrhaft vielschichtiges TV-Drama, das von einem Skandal erzählt, der den Fluss des Lebens tragisch zum Stocken bringt. Der Film setzt auf eine hohe Sinnlichkeit und genügt so nicht nur thematisch und spannungsdramaturgisch, sondern auch filmästhetisch hohen Ansprüchen.
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